Nach der – meiner Meinung nach gelungenen – Pyroshow gegen Hansa Rostock (auch wenn ich selber niemals so ein Teil zünden würde – ich finde sie optisch einfach schön anzusehen – meine Meinung dazu findet ihr hier )
hat unser Verein also mit einer Kollektivstrafe reagiert: Verbot der Schwenkfahnen und Trommeln gegen Unterhaching und Meppen – darauf wiederrum gab es eine Reaktion der aktiven Fanszene: man kündigte an, auf Vorsänger und alle Zaunfahnen zu verzichten und bat die restlichen Fans und Fanclubs, es aus Solidarität gleich zu tun.

Die Reaktionen auf beide Aktionen (bzw. auf Aktion und Reaktion, wobei ja die Aktion von 1860 eigentlich auch eine Reaktion auf die Pyroshow war ;))fielen höchst unterschiedlich – je nach Sichtweise bzw. berichtendem Medium – aus – meine Meinung dazu ist wie folgt:

Verbot der Schwenkfahnen und Trommeln durch Verein bzw. KGaA:

Viele finden das daneben weil „Kollektivstrafe“, ich persönlich halte es für einen gelungenen Schachzug von Verein bzw. KGaA: Reagieren musste der Verein, alleine schon um Härte nach außen zu demonstrieren, damit die Hardliner beruhigt sind und die zu erwartende Strafe milder ausfällt: ob das ganze eine wirkliche Strafe ist, lasse ich einfach mal dahingestellt – falls ja, dann ist das eine ganz milde Strafe: andere Vereine reagieren da gegenüber ihrer aktiven Fanszene ganz, ganz anders und es gibt ja deutlich härtere Mittel, als den Jungs für zwei Spiele den Einsatz von Trommeln und Schwenkfahnen zu verbieten.

Ankündigung, auf Vorsänger und Zaunfahnen zu verzichten und bitte an die anderen Fanclubs, aus Solidarität es gleich zu tun:

Ob der Verzicht auf den Vorsänger die richtige Entscheidung war, darüber kann man geteilter Meinung sein, doch dazu später mehr. Der Verzicht auf die Fahnen und die bitte an die anderen Fanclubs und Fans, aus Solidarität auch keine Fahnen aufzuhängen, war auf jeden Fall ein genialer Schachzug:

Die Kurve sah ohne Fahnen richtig leer aus – da fehlte was – und das wiederrum ist ein deutliches Zeichen der Fans und Fanclubs, dass sie geschlossen hinter der aktiven Szene stehen – auch wenn vielleicht nicht jeder mit dem Stilmittel „Pyro“ einverstanden ist.

Wie war es jetzt ohne Fahnen und Vorsänger?

[vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=1CgzNIgVYI4″ title=“TSV 1860 – Unterhaching, 12.03.2019 Intro (Löwenmut)“]

Ohne Fahnen: Leer, öde – hier fehlt einfach optisch was, wobei mir die große „Münchner Löwen“-Fahne sowie die anderen Zaunfahnen mehr abgegangen sind, als die Schwenkfahnen.

Ohne Vorsänger: Ich weiß, dass diese Meinung nicht mehrheitsfähig ist, aber mir persönlich gefällt eine „wilde Kurve“ ohne Vorsänger einfach besser: das ist nichts gegen die Jungs und ihren Einsatz für optimale Stimmung – ganz im Gegenteil, ich ziehe den Hut davor, dass sie jedes mal absolute 100% geben – allerdings funktioniert halt 90 Minuten Dauer-Support in einem deutschen Fußballstadion einfach nicht.

Das Ergebnis:

Die Ultras machen 90 Minuten Stimmung, allerdings oftmals ohne jeden Bezug zum Spiel, meiner Meinung nach klingt das – nicht zuletzt, weil sie halt keine überdachte Kurve und auch nicht die riesige Masse haben – oftmals einfach nach „Hintergrundmusik“.

Dadurch, dass die aber schon Stimmung machen – akustisch wie optisch – kommt gar niemand mehr auf die Idee, Spiel- bzw. Situationsbezogene Anfeuerung zu starten bzw. kann sich ja gegen die schon bestehenden Gesänge ohnehin nicht durchsetzen.

So haben wir zwar mehr Stimmung während dem Spiel was die Gesänge angeht, aber erreichen nicht mehr den Lautstärkepegel und das „nach vorne peitschen“ vergangener Tage.

[vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=AN6N1Tf_yyY&t=35s“ title=“TSV 1860 – Unterhaching, 12.03.2019, letzten 7 Minuten“]

Fazit: Auch wenn unsere Ultras unterm Strich natürlich eine absolute Bereicherung für die Kurve und Fanszene sind – nicht zuletzt wegen der gigantischen Choreographien und Einsatz in allen Bereichen – so hat mir das ohne Vorsänger heute ganz gut gefallen.

In der Stehhalle war die Stimmung heute besser als die letzten male, in der Kurve vermutlich etwas schlechter – aber unter´m Strich war das ein guter Abend für 1860 – nicht zuletzt wegen der wichtigen drei Punkte, aber auch auf den Rängen:

Die Kurve bzw. die Fans stehen hinter der aktiven Szene, ist aber auch fähig ohne Vorsänger Stimmung zu machen. Sehr schön.

Stephan Tempel

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