Der Umbau des Sechzgerstadions spaltet – wie so viele Themen – die Fanlandschaft des TSV 1860: „besser als nichts“ sagen die einen – „rausgeworfenes Geld“ sagen die anderen. Zu letzteren gehört auch 1860-Mitbesitzer und Darlehensgeber Hasan Ismaik.

Der Verfasser dieser Zeilen selbst sieht den Umbau des Sechzgerstadions auch kritisch: Auch wenn Vereine wie Paderborn (!) vorgemacht haben dass man mit einem Mini-Stadion in die 1. Liga aufsteigen kann, so sind 18 000 Plätze wirklich etwas wenig und eines Vereines wie 1860 auf Dauer nicht würdig. Dazu der VIP-Bereich der die Stehhalle in ihrer jetzigen Form zerreißen wird – da fragt man sich, ob dieser angeblich vor allem für 1860 geplante Umbau nicht eher für den aufstrebenden türkischen Münchner Verein gemacht wird, der mit starken Investoren jetzt schon am Tor zu Liga drei klopft.

Ismaik kritisiert den geplanten Umbau ebenfalls, ohne jedoch einen eigenen Lösungsansatz zu präsentieren. Wollte er nicht schon vor Jahren ein eigenes Löwenstadion bauen und von der Stadt dafür ein Gründstück, hat aber dann das – vermutlich einzige – in Frage kommende Grundstück in Riem abgelehnt, weil es ihm – angeblich – zu klein war?

Schon damals haben viele vermutet, dass Ismaiks Stadionprojekt nie wirklich geplant war, sondern nur in der Öffentlichkeit kommuniziert wurde um Wählerstimmen zu generieren. Dazu passend wurden ja auch angebliche Internas – Grundstücke und Geldgeber aus dem arabischen Raum geschickt an diverse Fangruppierungen kolportiert.

Viel Zeit ist seit dem vergangen: Vom eigenen Löwenstadion hat man nichts mehr gehört, aber laut Wikipedia bzw. dem US-Magazin Forbes hat Ismaik von 2014 bis 2017 über eine Milliarde Dolar verloren.

Hier ist jedoch Fairness geboten: die verbliebenen 320 Millionen Dollar sind immer noch ein vielfaches mehr, als die meisten die diese Zeilen lesen jemals besitzen werden. Aber ist es noch genug, um ein Stadion zu bauen oder einen Verein groß zu machen?

Eines ist klar: Sollte es Ismaik mit einem eigenen Löwenstadion (noch) ernst sein, so ist jetzt die vermutlich letzte Gelegenheit dazu: Wenn die Stadt das Sechzgerstadion erst einmal für 30 Millionen Euro umgebaut hat, dann wird sie mit Sicherheit kein städtisches Grundstück mehr für ein weiteres Stadion locker machen, von der Verkehrsanbindung ganz zu schweigen.

Wie der Medien zu entnehmen war, kommt Ismaik ja in den nächsten Wochen nach München. Um über ein eigenes Löwenstadion mit Reiter zu reden? Es wäre ein genialer Schachzug um seine Kritiker zum verstummen zu bringen und viele seiner Kritiker zu befürwortern zu machen.

Vermutlich seine letzte große Chance.

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