St. Petersburg Tattoo – Convention



Rußland, zweiter Versuch: Nachdem wir vor ein paar Jahren bei der Moskau-Convention leider an den Visa-Formalitäten für unseren ungarischen Mitarbeiter gescheitert sind, sollte dieses mal alles deutlich einfacher werden:

Um die Standbuchung kümmerte sich Karina Cuba, ebenso um das benötigte Material vor Ort (das spart unangenehme Fragen beim Zoll) und es war deutlich mehr Vorbereitungszeit.

Einreise Rußland/Vorbereitung:

Man benötigt für die Einreise nach Rußland ein Visum, welches es nicht vor Ort oder am Flughafen gibt, sondern es muss bereits vor der Abreise beantragt werden. Dies kann man entweder direkt bei der russischen Botschaft machen – dann kostet es 35,- Euro – oder man gönnt sich einen Visa-Service, so wie wir es mit dem Anbieter www.vhs-germany.com getan haben – dieser kümmert sich dann z.B. auch um die Beschaffung der benötigten Einladung und die unkomplizierte Abwicklung ist die 89,- Euro (in der die Visumgebühr bereits enthalten ist) durchaus wert.

Erforderliche Unterlagen sind:

1. Reisepass, mindestens 6 Monate über die Rückkehr gültig und muss noch zwei freie Seiten aufweisen.

2. Passfoto

3. Rückkehrwilligkeitsnachweis – dazu dient der aktuelle Gehaltsnachweis

4. Reisekrankenversicherung – hier wird von Rußland nicht jede anerkannt, ich hab die vom ADAC und die gilt – allerdings muss man sich noch von der Versicherungsgesellschaft bestätigen lassen, dass die Versicherung auch für den Reisezeitraum und auch für Russland gilt. Hab ich beim ADAC telefonisch angefordert und war innerhalb von fünf Minuten per Mail da. 

5. Einladung – aber der Punkt fällt eben weg, wenn man es z.B. über VHS macht, dann kümmern die sich um diese. In München sitzt VHS in der Prinzregentenstraße, ich hab dort alles persönlich abgegeben und wieder abgeholt – ich bin kein Fan davon, Pässe per Post zu verschicken, da ging bei einigen Tätowierer-Kollegen schon einiges schief.

Die Reise an sich:

St. Petersburg wird mehrmals täglich von München aus direkt angeflogen, nach 2,5 Stunden ist man schon dort. Einreiseformulare muss man dort keine mehr ausfüllen (auch wenn viele Seiten/Reiseveranstalter noch was anderes sagen) – das erledigt der Grenzbeamte für einen bzw. das geschieht dann automatisch. Man bekommt neben dem Einreisestempel das Formular in den Pass gelegt – nicht verlieren – und ist in Rußland. Fragen wurden keine gestellt – das war ja einfach ;).

Russische Rubel holt man sich am besten nicht an der Wechselstube am Flughafen (dort ist der Kurs knapp 20% schlechter als in der Stadt oder am Automaten) – komfortabel ist z.B. auch travelex.de (und nur wenige Prozent schlechterer Kurs) wenn man Rubel vorab möchte – oder man vertraut eben darauf, dass die heimische Karte in Rußland auch funktioniert. Bei mir hat das ohne Probleme geklappt. 

Zur leichteren Orientierung: Für 1 Euro erhält man ca. 65 Rubel – mal mehr, mal weniger.

In die Stadt – zumindest dorthin wo die Messe stattfindet – kommt man am besten mit dem Taxi oder Uber. Natürlich macht man – wie fast überall auf der Welt – einen großen Bogen um die Leute die ein großes Taxi-Schild wie ein VIP-Band um den Hals hängen haben und bucht sein Taxi entweder am einzigen offiziellen Stand vor dem Flughafen (auch auf dem Weg dahin möchten einen noch einmal einige schwarze Schafe abfangen, aber auch das kennt man) – oder man fährt eben Uber. Nachdem das Gratis-Wlan am Flughafen nicht ging war der offizielle Taxi-Stand das Ziel – und für rund 20,- Euro ging es die rund 30 Kilometer zur Messe bzw. dem Hotel direkt gegenüber. Uber am Rückweg kostete nur etwas mehr als die Hälfte, allerdings war das auch Sonntag morgen (bei Uber schwanken die Preise ja sehr stark nach Auslastung). Ich habe Taxi/Uber öfter in St. Petersburg benutzt, aber keinen Fahrer gehabt der – wenn überhaupt – mehr als 2-3 Brocken Englisch sprach. Braucht es aber bei Uber ohnehin nicht und im Taxi auch nicht wirklich – wenn man Screenshots am Handy von seinen Zieladressen hat, idealerweise in Landessprache.

Die Tattooconvention St. Petersburg

Die Bezeichnung ist ja schon einmal falsch, denn in St. Petersburg gibt es mindestens zwei Tattoomessen – eine im Mai, eine im Juni. Die im Mai fand im Nautilus Space statt – das ist eine kleine Halle, rund 3 Kilometer von den meisten Sehenswürdigkeiten und knapp 6 Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt. Einen Nachteil hat die Halle leider: Keinerlei Tageslicht und nur ein äußerst begrenztes Catering. Allerdings auch verständlich, denn die Besucherzahlen hielten sich an allen 3 Tagen doch sehr in Grenzen – bei Ticketpreisen von 600 Rubel für die Tageskarte und 1200 Rubel für die 3-Tageskarte.

Damit wäre aber schon alles negative aufgezählt, denn das Angebot in der Halle selbst war umwerfend: Freilich, die ganz großen Namen fehlten hier – das ist St. Petersburg und nicht Milano, London, Paris oder Zwickau – aber die Qualität der Tätowierer war trotzdem vom allerfeinsten: Dachte ich mir noch vor der Messe beim durchschauen von der Homepage „kenn ich nicht, kenn ich nicht, kenn ich nicht…:“ so folge ich nach der Recherche dann wieder über zwei Dutzend mir bis dato unbekannten Tätowierern, weil ihre Arbeiten einfach sehr, sehr gut waren (und sind). 

Auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen: Geigerin im Stil von Vanessa Mae, Selbst-Ohrfeig-Contest, Haare schneiden lassen (soweit ich das mitbekommen habe konnte das Publikum bei diesen Sachen Tattoo-Gutscheine gewinnen) oder ein Tattoo-Contest, bei dem die Jury mittels iPad abstimmt, alles minutengenau eingehalten oder am Abend eine Bondage-Show mit Valentina Ryabova (das wäre eine der wenigen Tätowiererinnen gewesen die ich vorab gekannt hätte – aber sie tätowierte an diesem WE nicht, sondern wurde „nur“ bondagiert) – von dem Programm aber auch von dem Line-Up an Tätowierern hätte sich so manche Deutsche Messe eine Scheibe abschneiden können….

…interessiert jemand wie es weitergeht und was man in St. Petersburg noch machen kann? Dann schreib ich gerne fertig :)…

…und Danke an alle, die mir zum Geburtstag gratuliert haben – dadurch dass ich in Rußland war, konnte ich nicht ans Telefon gehen – aber ich hab mich sehr über jeden Anrufversuch und jede Nachricht gefreut

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein