Manowar: eine Band, die jetzt nicht zwingend zu meinen Favoriten gehört, die man aber als Metal-Kind der 80er doch live gesehen haben sollte. Die letzten male habe ich mich immer gesträubt, weil mir die Tickets zu teuer waren. Ich erinnere mich an rund siebzig Euro, dann achtzig Euro… und dieses mal waren es 92,- Euro. Schluck. Auf der anderen Seite entspricht das dem Preis von rund 8 Wiesn-Maß oder gerade mal 1,5 Stangen Zigaretten – und da ich mir dieses Geld ja seit Jahren spare, sollte es dieses mal eben Manowar live sein.
Als wir gestern gegen 19:30 Uhr das Zenith erreichten, wäre der Konzertgenuß fast gescheitert: eine der längsten Einlaßschlangen in der Geschichte der Menschheit – fast bis zum letzten Eck beim Zenith-Parkplatz – da wollte ich eigentlich nur nach vorne zum Eingang um dort mein Ticket zu verkaufen – denn auf stundenlanges anstellen hatte ich mal so gar keinen Bock….
….aber man weiß sich ja zu helfen und über den Umweg Toilette waren wir fünf Minuten später in der Halle. Wenn schon vordrängeln, dann aber richtig und weitere 5 Minuten später waren wir in dem Bereich wenige Meter vor der Bühne, der wiederum kurze Zeit später abgesperrt wurde. Glück muss man haben.
Schon mal sehr sympathisch: Das Publikum: sehr viele Oldschool-Metaller mit langen Haaren und Kutten – schau zwar selber etwas anders aus, aber gefällt mir trotzdem jedes mal wieder sehr gut. Ebenfalls sympathisch: keine Vorbands, sondern die Band wegen der alle gekommen waren, wollte den Abend alleine füllen. Soundcheck fand ebenfalls keiner mehr statt – wurde wohl alles schon weit davor erledigt. Sehr lobenswert.
Um 20:20 Uhr war es dann soweit – Manowar betrat die Bühne, die zu diesem Zeitpunkt noch minimalistisch war, aber die Boxentürme verschafften uns davor schon eine Vorahnung von dem, was dann kommen sollte: Es war laut, sehr laut – und seit meinem (rund ein halbes Jahr dauernden) Tinitus nach dem Kreator-Konzert vor rund drei Jahren bin ich da etwas vorsichtiger geworden und steckte mir das erste mal bei einem Konzert Gehörschutz in die Ohren.
Kann man ein Konzert in Worten wiedergeben? Ich glaube, das ist schwierig bis unmöglich, darum versuche ich es gar nicht erst. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann:
Ich hatte noch niemals bei einer Band, geschweige denn im Zenith einen dermaßen lauten, aber trotzdem perfekten und glasklaren Sound. Es hatte noch niemals eine Metal-Band bei einem von mir besuchten Konzert eine dermaßen geile Bühnen-Show mit einer Leinwand, die sowohl alte Konzerthighlights, Live-Momente, martialische Schlachtszenen und perfekt inszenierten 3-D-Effekten – und ich hab jetzt ja doch schon ein paar hundert Live-Konzerte gesehen, war aber selten so begeistert wie bei dem gestrigen Konzert – zum Schluß vorne in Reihe 5. Konzertende war übrigens um 22:40 Uhr – Zwei Stunden und zwanzig Minuten Vollgas später.
Heute Abend tritt Manowar noch einmal im Zenith auf, ich kann nur jedem Metaller empfehlen die – nicht unbeträchtliche – Kohle in die Hand zu nehmen und sich das live zu gönnen – es lohnt sich.