[vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=XQxS49X18Bg“ title=“Lindemann – Platz eins – live München, 17.02.2020, „]

Eigentlich hatte ich das Soloprojekt von Rammstein-Frontmann Till Lindemann konzerttechnisch wie auch musikalisch so gar nicht auf dem Schirm. Als mir meine Kollegen das erste Mal davon erzählten, klang das Ganze aber schon recht interessant. Peter Tätgren hatte mich bereits vor 20 Jahren mit Hypocrisy auf Wacken begeistert,  die Info  dass bei dieser Veranstaltung Einlass erst ab 18 Jahren gewährt wird war dann doch das berühmte Zünglein an der Waage. Also nichts wie hin:

Im Vorfeld hatte ich – Spotify und Rockantenne sei Dank – Gelegenheit, mich etwas in den Sound reinzuhören. Dass hier jede Menge Rammstein drin ist, kann man schwerlich leugnen. Die Texte meiner Meinung nach deutlich heftiger, dafür deutlich weniger Druck dahinter. Für überzeugte Anhänger des Bay-Area-Thrash zumindest ein gewagtes Experiment…

Nachmittags waren meine Frau und ich noch auf einem Kindergeburtstag mit Kaffee und Kuchen (kein Witz), daher fielen die Vorbands für uns leider aus und es stand ein beinhartes Kontrastprogramm bevor. Pünktlich zur Umbaupause erreichten wir das Zenith in Freimann, ließen die ungewöhnlich gründlichen Einlasskontrollen über uns ergehen und harrten der Dinge.

Das Publikum im Zenith war ähnlich bunt gemischt wie bei einem Rammstein-Gig, die Stimmung in der Halle gut und nach wenigen Minuten ging auch schon das Licht aus und die Band legte nach einem kurzen Intro los. Der Sound war im hinteren Drittel der Halle an unserem Standort voll in Ordnung, nur der Gesang war phasenweise etwas undeutlich. Schade, aber keine Katastrophe!

Die Jungs hatten offensichtlich richtig Bock und ließen keine Langeweile aufkommen, das Set wurde ohne nervige Ansagen und „Spielchen“ zwischen den Liedern rigoros durchgezogen und die Leinwand hinter der Bühne ließ von der ersten Minute an keinen Zweifel an der Berechtigung der „Ab 18!“-Regel zu. Blut, Genitalien, Ladyboys, Oralsex, übergewichtige Transvestiten … Alles was dazu geeignet schien als Stilmittel für Tabubrüche des guten Geschmacks zu Liedern wie „Golden Shower“, „Praise Abort“, „Ladyboy“ und „Knebel“ ge- und missbraucht zu werden, durfte während der 16 Lieder umfassenden Show herhalten und wurde nicht mit Samthandschuhen angefasst. Dass bei „Allesfresser“ und „Fish on“ Torten und tote Fische ins Publikum flogen war nun nicht so ganz mein Fall, aber bei DER Show brauchte man nicht zimperlich sein. Die Halle tobte, und was man an Gesang aus den Boxen nicht verstehen konnte sang das Publikum lautstark und gut verständlich mit.

Die Band ging einmal kurz von der Bühne und ließ das Publikum um eine Zugabe betteln und schickte nochmal zwei Lieder und eine virtuelle Lesung hinterher.

Fazit: Gesellschaftskritik gehüllt in den Mantel der dreckigen Illustration, ohne dabei trashig oder billig zu wirken – chapeau Herr Lindemann! Alles in Allem reicht der Sound musikalisch aber doch nicht an die technische Finesse alter Rammstein-Scheiben ran.

[vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=Y9YzNgepNQw&feature=youtu.be“ title=“Lindemann live – Steh auf – München, 17.02.2020″]

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