Vorweg muss ich an dieser Stelle sagen dass die CAPT Velden bzw. die Poker-Europameisterschaft in Velden zu meinen Lieblingsevents gehört: Velden am Wörthersee ist wunderschön gelegen, das Casino selbst liegt traumhaft direkt am See und man hat von der Terrasse aus einen wunderschönen Ausblick auf den Wörthersee.
Die Pokerturniere haben überwiegend eine sehr gute Struktur, fangen zumeist um 15:00 Uhr an so dass man die erste Hälfte vom Tag noch für das Strandbad oder einen Ausflug schön nutzen kann und das kulinarische Angebot ist auch sehr gut – überhaupt sind die Leute, Dealer, Floormen und der Service dort freundlich bzw Spitze.
Ich war jedoch etwas verwundert als dieses Jahr die 30. Poker EM – Velden angekündigt wurde: in meiner Erinnerung war es so, dass die CAPT-Velden erst im Jahr 2015 zur Poker-Europameisterschaft (Poker-EM) erklärt wurde und somit dieses Jahr eigentlich zum fünften mal stattfand – so hatte ich es im Gedächtnis und dieser Artikel schien das zu bestätigen – Poker-News über die Poker-EM Velden 2015
Aber Wikipedia belehrte mich dann eines besseren:
Wikipedia über die Poker-Europameisterschaft (u.a. Velden)
Es war tatsächlich die 30. Poker-EM, bis 2015 fand sie nur woanders statt. „Again what learned“, wie Lothar M. sagen würde.
Nachdem man rund um den Wörthersee in Kärnten, aber auch in Slowenien so unfassbar viele schöne Sachen unternehmen kann, die Unterkünfte in der Gegend aber kurz vor dem Turnier meistens relativ teuer sind (Hauptsaison), hatte ich schon vor über einem halben Jahr als das Turnier angekündigt wurde eine Ferienwohnung direkt in Velden für den ganzen Zeitraum gebucht – immerhin wollte ich ja dieses Jahr die WSOP in Las Vegas ausfallen lassen…. das hat ja nicht so ganz geklapp:
Ähnlich gut geklappt hat es übrigens mit „ich lasse Velden dieses Jahr aus“ im Jahr 2015, als ich nach meiner Rückkehr aus Las Vegas erstmal keinen Bock auf Poker hatte und kurzerhand mein günstiges Quartier in Velden stornierte: ein paar Stunden später spielte ich eher zum Spaß ein Satellite-Turnier für Velden für 33 $ – und gewann das einzige 900 $ Package, womit ich dann wieder auf die Zimmersuche gehen durfte:
Dass ich damals damit auch noch im Main-Event Sechzigster wurde und 1100,- Euro gewann, setzte dem ganzen noch die Krone auf – kurz und knapp: ich mag Velden.
(Das Bild ist bei dem Turnier damals dort von der Pokerfirma aufgenommen worden und eines meiner liebsten Bilder).
Leider ist auch mein Urlaub nicht so unendlich und Vegas sei Dank war es in 2019 nichts mit durchgängigen 10-Tage-Urlaub im schönen Velden bzw. Kärnten – Brüderlein und ich teilten uns kurzerhand zeitmäßig die Ferienwohnung.
Leider waren meine Turnierversuche im Omaha, Satelitte für´s Main-Event und bei der Wörthersee-Poker-Party allesamt für die Katz bzw. nicht erfolgreich: In Velden aber nicht das große Problem, weil man sich einfach mit einem Cappucino auf die Terrasse am See setzt und mit den anderen Leidensgenossen Unvermögen & Bad-Bead-Stories austauscht. Wobei man auch hier noch einmal betonen muss, was das Casino Velden alles noch so auf die Beine stellt um es den Leuten möglichst angenehm zu machen:
Da werden an einem Abend Spanferkel auf der Terrasse gegrillt, es gibt ein Feuerwerk, dann gab es einmal Sekt (oder war es gar Champagner) für alle anlässlich des Jubiläums oder Sacher-Torte satt – was für eine Wohltat, wenn man das mit dem „kulinarischen Angebot“ der WSOP in Las Vegas vergleicht.
Wer meint, Velden wäre ein leichtes Pflaster der irrt sich: Stefan Schillhabel, Daniel Rezai, Steffen Sontheimer, Sebastian Langrock, Jan-Peter Jachtmann, Rainer Kempe, Christopher Frank, Thomas Mühlöcker, Josip Simunic, Ole Schemion – das sind Namen die jeder Pokerbegeisterte kennt – aber das sind bei weitem nicht alle „Bekannte“ und auch der restliche Teil der Anwesenden weiß überwiegend ganz genau, was er dort macht.
Da sind einige Highroller dabei und so konnte ich an einigen Cash-Game-Tischen zuschauen, wo jeder im Schnitt rund 30 000,- Euro vor sich hatte – so viel kostete übrigens dieses Jahr das teuerste Turnier, das Super-Highroller. Schade dass Leon vom Kings Casino dieses Jahr nicht dabei war, der hatte letztes Jahr alleine mehr Entries in dieses Turnier als sie dieses Jahr Teilnehmer hatten (und gewann dann im Heads-Up gegen Manig Loeser 2018 – der war dieses Jahr leider auch nicht dabei).
Pokertechnisch war es wie schon erwähnt enttäuschend: zu viele Fehler gemacht, dafür allerdings mehr Freizeit gehabt – in Velden auch kein großes Problem:
Strandbad, auf einen der unzähligen Berge, Wanderungen rund um den See oder zum FKK-Paradies „Forstsee“ oberhalb des Wörthersees, Schifffahrt über den Wörthersee, Slowenien mit seinen Höhlen – da muss ich beizeiten einen Extra-Artikel verfassen, denn dort gibt es wirklich sehr, sehr viel schöne Sachen zu machen – die meisten haben halt mit Natur zu tun, also eher nix für die Ballermann-Fraktion. Aber die gibt es in Velden ohnehin wenig bis kaum (auch wenn es Jahr für Jahr dort mehr starkt tätowierte werden, wobei ich dieses Jahr schon ein besonderes Erlebnis im Freibad hatte – siehe Link).
Insgesamt ist die Poker-EM bzw ein (Kurz-)Urlaub in Velden einfach eine rundum gelungene Veranstaltung, wobei ich auch hier jedem der dorthin fahren möchte ans Herz legen würde, sich vorab online zu registrieren – bei manchen Pokerturnieren wird es dort schon sehr eng bzw. funktioniert nur über (zum Teil lange) Wartelisten.
Stephan Tempel