„Wasser predigen und Wein saufen“ – ein altes Sprichwort, auf das ich später noch zu sprechen komme. Passt beim Thema predigen natürlich perfekt zur katholischen Kirche bzw. zum Papst und dem Vatikan. Auch in diesem Fall, wenn es um die gerechte Impfstoff-Verteilung geht. Der Vatikan hat übrigens schon Impfstoff für alle Bewohner und Angehörige. Zumindest so gut wie.

Das konnte man in diversen Medien nachlesen, so z.B. in der heutigen Online-Ausgabe des Spiegel-Magazines.
Oder darf es etwas christlicher sein?  Auch die „Vatican News“ berichten, dass die Menge des Impfstoffes die in der zweiten Januarwoche im Vatikan eintrifft, ausreichen soll. „Ausreichen soll“ bedeutet in diesem Fall für alle Bewohner und Mitarbeiter des Vatikans, sowie deren Angehörigen.

Gleichzeitig fordert der Vatikan eine gerechte Verteilung des Impfstoffes gegen Corona. Er hat ein 20-Punkte-Papier zu ehtischen Fragen rund um Corona-Impfungen veröffentlicht. Darin mahnt die katholische Kirche eine global-gerechte Verteilung an.

Gleichzeit ist der Vatikan jedoch der erste Staat, der sowohl alle Bewohner als auch Angehörige geimpft haben wird.

Spontan muss ich hier an Heinrich Heine und sein „Deutschland. Ein Wintermärchen“ denken:

Sie sang das alte Entsagungslied,

Das Eiapopeia vom Himmel,

Womit man einlullt, wenn es greint,

Das Volk, den großen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,

Ich kenn auch die Herren Verfasser;

Ich weiß, sie tranken heimlich Wein

Und predigten öffentlich Wasser.

Passend auch dazu: Das Vermögen der katholischen Kirche beträgt rund sechs Milliarden Euro. Wer sechs Milliarden als viel empfindet, dem sei gesagt: Das ist das Vermögen des Erzbistum München und Freising.

Deutschlandweit schätzt man das Vermögen auf rund 200 Milliarden. Das Vermögen des Vatikan? 12 Milliarden oder mehr, so genau weiß das niemand. Nur nicht mit dem Reichtum protzen – sonst könnten ja die Spenden versiegen.

Impfstoff gegen Covid19? Bitte gerecht verteilen – aber erst, wenn alle von uns geimpft sind.

Stephan Tempel

PS: Ich hatte das Glück, den Vatikan und Rom quasi menschenleer besuchen zu können. Bericht und Bilder hier.

 

 

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