Schon seit ich denken kann (und vermutlich schon deutlich länger) wird zum Jahreswechsel gefackelt und geböllert was das Zeug hält. Gott war ich aufgeregt und stolz zugleich, als ich alt genug war von meinem Bruder ein paar Ladycracker abzustauben und selbst anzuzünden…
Heute, als Erwachsener, ist die Aufregung bei weitem nicht mehr so groß und die Begeisterung für die faszinierenden Lichtgebilde am Himmel polarisiert von Jahr zu Jahr mehr. Anfangs konnte man an allen Straßenecken Plakate sehen, auf denen für „Brot statt Böller!“ geworben wurde. Logisch eigentlich, auf der ganzen Welt leiden Menschen Hunger und wir zünden das Geld sprichwörtlich an. Allerdings sind die Argumente inzwischen etwas reichhaltiger geworden, denen ich mich hier gerne etwas genauer widmen möchte :
1. Dieser unfassbare Haufen Geld, der dafür verschossen wird!
Konkret sind es im Jahr knapp 130 Millionen Euro, die an Silvesterfeuerwerken verballert werden. Das ist unfassbar viel Kohle, die man eigentlich sinnvoller verwenden kann, als in Schall und Rauch aufzugehen.
(Anm. d. Red.: Dem gegenüber stehen 80 Milliarden Euro, die in Deutschland jährlich für Tabak und damit einhergehenden Kosten anfallen. Das ist das 615-Fache…)
2. Der Müll, der damit verursacht wird.
5.000 Tonnen Feuerwerksmüll fallen jedes Silvester in Deutschland an. Das entspricht etwa 62.500 Erwachsenen Männern mit je ca. 80kg. Heftig, oder?
(Anm. d. Red.: Dem ggü. stehen täglich ca. 240 Millionen Zigarettenstummel, die laut WHO täglich in Deutschland achtlos in der Natur landen und von denen jeder einzelne bis zu 70 Liter Trinkwasser verseucht…)
3. Der Feinstaub an Silvester explodiert förmlich! 
Hat zwar bis zu den ständig diskutierten PKW-Fahrverboten keinen so wirklich interessiert, ist trotzdem grob : 4500 Tonnen Feinstaub werden beim Böllern freigesetzt. Das sind 2% der gesamten jährlichen Feinstaubmenge in Deutschland oder 15% der Feinstaubbelastung die durch den Straßenverkehr im ganzen Jahr entstehen!
(Anm. d. Red.: Laut Ärzteblatt von 08/2017 setzt eine brennende Zigarette mehr Feinstaub frei, als ein Dieselfahrzeug in 1 Stunde Standbetrieb bei laufendem Motor. Bei 400 Millionen gebrauchten Zigaretten täglich…)

4. Es passieren massig Unfälle beim Feuerwerk!

Richtig, im vergangenen Jahr sind beim Feuerwerken 2 Menschen ums Leben gekommen und es gab zahlreiche Verletzte, manche davon schwer.
(Anm. d. Red.: Jährlich sind es knapp 110.000 Tote durch die Folgen vom Rauchen, knapp 20% aller Männer und rund 7% aller Frauen sind davon betroffen. Das sind mehr als durch Verkehrsunfälle, schwere Krankheiten, harte Drogen und Feuerwerk zusammen. Von den verursachten Schäden durch Brandlöcher, ausgebrochene Feuer etc. ganz zu schweigen)
5. Der Lärm ist für Senioren, Tiere und Haustiere die reinste Folter!

Das ist 100% richtig und da gibt es nichts zu beschönigen. Dem steht auch kein direkter Vergleich zur Tabakindustrie gegenüber ohne an den Haaren herbeigezogen zu werden. Auch wenn man zum Thema „Auswirkungen auf die Umwelt“ durchaus anmerken kann, dass alle Tabakfelder der Welt zusammengenommen eine Fläche bilden, die größer als die Schweiz und auf nicht absehbare Zeit ökologisch verseucht ist. Und es werden jährlich weitere 200.000 Hektar Wälder zum Zweck des Tabakanbaus gerodet. Zum Vergleich: Bangkok hat gerade einmal 156.000 Hektar.
Wer bis hierhin gelesen hat, dürfte schon gemerkt haben worauf der Artikel unterm Strich hinauswill. Und das ist keineswegs ein überzogener moralischer Zeigefinger!
Ja, Feuerwerk bringt viele negative Auswirkungen mit sich! Ob es einem das wert ist, muss (und darf Gott-sei-Dank!) in letzter Konsequenz jeder für sich entscheiden. Wer sich jedoch an den oben aufgeführten Punkten wirklich stört, sollte sich nicht nur an dem einen Tag im Jahr festbeißen – diese Probleme lassen sich auf alle beliebigen Tage im Jahr nahezu 1:1 übertragen und sind in jeder Hinsicht aktueller denn je!
Kommt alle miteinander gut rüber, passt auf euch und andere auf und freut euch auf viele neue, bunte Ansichten im kommenden Jahr 🙂

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