Melissa Etheridge, Muffathalle München, 03.03.2019

 

Seit mir meine Frau vor einigen Jahren bei einem Glas Wein gesteckt hat, wie gerne sie sich ein Konzert der Sängerin, die gerade im Radio lief, ansehen würde, schaute ich in regelmäßigen Abständen nach Konzertterminen in der Nähe. Nun kommt Melissa Etheridge jedoch aus Amerika und tourt dort regelmäßig – um Europa machte sie allerdings seit acht Jahren hartnäckig einen großen Bogen.

Vor einigen Wochen höre ich „Like the way I do“ im Radio, nehme es zum Anlass mal wieder nach Konzertterminen zu spicken und lande einen Volltreffer: Melissa gibt u. a. ein Konzert quasi vor der Haustür in der Münchner Muffathalle. An einem Sonntagabend (und nur einen Tag nach dem Abschiedskonzert von Heino im Backstage – siehe gesonderter Bericht), also Tickets gekauft und meiner besten Hälfte eine Freude gemacht.

Nun bin ich kein glühender Fan von Melissa Etheridge, komme aber gerne als Begleitung mit. Das Konzert sollte um 20 Uhr losgehen, Vorband (heute auch bekannt als: Support-Act) war keine angekündigt. Der Ticketpreis i.H.v. knapp 55 Euro war nicht ganz ohne für einen Gig in der Muffathalle, aber gut…. Australien ist halt auch nicht ums Eck und Melissa steht seit 25 Jahren auf der Bühne. Schon in Ordnung.

Auch ohne vorherige Ankündigung eröffnete Lucy Spraggan aus England das Konzert. Und auch wenn ich  Vorgruppen – pardon: Support-Acts! – aus eigener Erfahrung eher skeptisch gegenüberstehe wurde ich positiv überrascht! Bewaffnet mit einer Klampfe und einer gehörigen Portion britischem Humor zu den einzelnen Ansagen zwischen den Liedern hatte sie das Publikum schnell für sich gewonnen, sowohl die kreischenden Besucherinnen als auch die Männer, die sich in Scharen um die Getränkestände versammelten

Die erste Show war recht kurzweilig und nach wenigen Liedern auch schon wieder vorbei, danach folgte eine überraschend lange „Umbaupause“ bei der eigentlich auf der Bühne kaum gebaut wurde. An den Gesichtern ringsum war recht schnell auszumachen, dass die Pause nicht nur uns etwas lang vorkam, aber davon haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir hatten uns Plätze direkt hinter dem Mischpult gesichert (was der Sicht wegen recht clever war) und hatten die Playlist nonstop im Blick. 16 Lieder sollten es werden, wir waren gespannt. Akustik und Sicht waren zwar gut, Entfernung zur Bühne und Licht haben brauchbare Schnappschüsse leider unmöglich gemacht – sorry an alle, die sich über ein paar bunte Bilder auf den Bunten Ansichten gefreut hätten.

Als Melissa die Bühne betrat war die Halle am Kreischen, und sie legte auch ohne große Umschweife los und spielte. Und spielte. Und spielte. Ganz ehrlich? Sie war motiviert und ist eine großartige Musikerin, die Gitarrensoli zogen so ziemlich alle Lieder jedoch ziemlich in die Länge. Hier wäre weniger meiner Meinung nach etwas mehr gewesen, nach fast zwei Stunden waren immer noch die beiden Zugaben mit „Bring me some water“ und – natürlich! – „Like the way I do“ offen. Und wir leider notgedrungen auf dem Weg zum Bahnhof um unseren Zug zu erwischen. Ja, das Leben außerhalb hat auch seine Tücken. Sehr schade, nachdem kein Supportact angekündigt war haben wir nicht mit mehr als 3 Stunden Konzert gerechnet und haben die Öffentlichen genommen.

Fazit: Ein gutes Konzert mit kleinen Schwächen, die Gitarrenwechsel nach jedem (!) Lied und die ausschweifenden Soli haben den Abend unserer Ansicht nach etwas langatmig gestaltet. Stimmung war gut, meine Liebste hat sich gefreut – also war das Konzert sein Geld und den wenigen Schlaf vor der Arbeit 100% wert.

Thomas „Tempelpiercer“ Fechner

 

Anmerkung: in einer früheren Version des Artikels stand, Melissa Etheridge würde aus Australien kommen – der Fehler wurde nach einem Hinweis in den Kommentaren korrigiert.

3 Kommentare

  1. Der Artikel ist leider fehlerhaft. Melissa kommt aus den Süden der USA und wohnt seit Jahren in Kalifornien. Sie war vor einige Jahre in Australien auf Tournee.

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