Seit weit über einem Jahr schon hatte ich die Tickets für dieses Konzert daheim – dadurch, dass Metallica je Person nur zwei Eintrittskarten verkauft hat und ankündigte, auch nur den aufgedruckten Ticketinhaber + Begleitperson reinzulassen, war es diesmal beim Vorverkaufstart gar nicht so schwierig an Tickets zu gelangen – zumindest hatten es sehr, sehr viele Bekannte von mir geschafft. Die spannendste Frage im Vorfeld war, ob Metallica die Ankündigung wahr machen und tatsächlich nur den aufgedruckten Ticketinhaber reinlassen würden – ja, haben sie – und die tz hat daraus gleich einen Eklat produziert – nachlesen könnt ihr das hier:

https://bunte-ansichten.de/schwarzmarkt-tickethandel-im-internet-und-wie-man-ihn-endlich-stoppt/

Gleichwohl wurde viel über die Eintrittspreise diskutiert: 113,- Euro kostete ein Ticket regulär – und das ist natürlich sehr viel Geld. Ich bin ehrlich: ich zahle lieber 113,- Euro um eine Band vom Kaliber Metallica in einer – relativ – kleinen Halle zu sehen in der man relativ nahe an der Band ist und von jedem Platz aus gut sieht, als z.B. 80,- Euro für einen Sitzplatz am Arsch der Welt im Olympiastadion. Guns´n Roses hat 2017 im Olympiastadion für Sitzplätze seitlich der Bühne übrigens 146,- Euro verlangt – und da hatte man eine Lustlose Kapelle die erkennbar nur noch mal wegen der Kohle auf der Bühne stand bekommen, in gefühlten 100 Meter Entfernung. Oder die ganzen Konzerte im Zenith, die inzwischen auch 60 – 80 Euro kosten in einer grausamen Location… dann lieber 113,- Euro in der Olympiahalle für eine der größten Metal-Bands aller Zeiten – Metallica.

Ich gestehe: ich hatte mir im Vorfeld schon ein paar Videos der Tournee auf Youtube reingezogen und darum war die in der Mitte der Halle platzierte Bühne in der Olympiahalle München keine Überraschung für mich – und ein geschickter Schachzug von Metallica: gut für die Fans, weil so jeder relativ nah an der Band ist – und gut für die Band, weil man so in jeder Halle auch wirklich jeden Sitzplatz verkaufen kann, weil man von jedem Platz aus gleich gut sieht.

Ebenfalls keine Überraschung: Metallica spielen bei dieser Tour in jeder Stadt ein neues Lied in der Sprache des Heimatlandes – in Stuttgart war das z.B. Major Tom, mein Tipp für München war „Skandal im Sperrbezirk“ – denn „in München steht ein Hofbräuhaus“ wäre dann doch etwas sehr lahm gewesen – widersprochen hatte mir bei der Tippabgabe niemand.

Erst um halb neun ging es in die Halle – ich hatte zum einen ohnehin Sitzplätze ergattert, zum anderen einen langen Arbeitstag und die Vorband hatte ich nach kurzem Youtube-Studium als „muss ich nicht unbedingt gesehen haben“ eingestuft und wollte mir meine Energie für Metallica sparen.

Das Publikum in der Halle kann man nur als sehr gemischt bezeichnen: sichtbar viele Menschen die vor 37 Jahren – so lange gibt es Metallica schon – lange Haare hatten und heute eher weniger haben waren zahlreich vertreten, ebenso natürlich viele junge Menschen wo es heute wohl eines der ersten Metallica-Konzerte war – so oft kommen die ja auch nicht nach München.

Was soll man sagen: Schon ab dem Vor-Intro „Long way to the Top“ von AC/DC war in der Halle bessere Stimmunt als bei so manch anderem Konzert – zum bekannten Intro „Exstasy of Gold“ schritt die Band dann durch die Halle auf die Bühne und die Masse tobte. Nach schlechten Konzerten – wie z.B. dem oben erwähnten von Guns´n Roses – hört man ja oft, dass es Münchner Konzertpublikum liegen würde, was in meinen Augen einfach Bullshit ist: ich habe schon hunderte Konzerte in München gesehen in allen möglichen Veranstaltungsstätten – es ist halt Realität, dass ein Udo Jürgens vor Jahren mehr Stimmung in die Olympiahalle brachte als Rammstein wenige Tage zuvor – oder dass bei einem Hüftschwung vom alternden Robbie Williams mehr Stimmung im Olympiastadion ist als bei den Stones oder den Gunners – ganz einfach, weil es halt gute und schlechte Konzerte gibt – und bei schlechten Konzerten ist halt auch die Stimmung scheiße.

Metallica hatte gestern ein dankbares Publikum: der große Teil der Halle stand und ging das gesamte Konzert gut ab, obwohl sowohl die Liedauswahl als auch die Soundqualität meiner Meinung nach nicht sonderlich gut war – genaues entnehmt bitte der Setlist:

Setlist-Metallica-München-2018

Exemplarisch für Stimmung Lightshow dieses Video, welches ich auf Youtube verlinkt habe:

Metallica-München-2018-

Ich selber habe keine Bilder und Fotos zu liefern, weil ich Konzerte lieber live genieße anstatt durch einen kleinen Bildschirm zu betrachten. Aber dieses Phänomen ist mir bei Zeiten einen eigenen Artikel wert…

18 Lieder waren sowieso nicht sonderlich viel, die Toten Hosen haben an gleicher Stelle vor ein paar Monaten mehr als doppelt so viele gespielt – aber die sind auch ein Jahr jünger ;).

Tote-Hosen-München-2017

Letztlich war es trotzdem ein gutes, wenn auch kein überragendes Konzert – natürlich inklusive „Skandal im Sperrbezirk“. Zwei Stunden solide Mucke, dazu eine überragende Lightshow – und am wichtigsten: eine Band, die sichtlich Bock hatte. Dann klappt es auch mit dem Münchner Musikpublikum.

Stephan Tempel

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein